Unsere Vereinsgeschichte

Zum 125-jährigen Bestehen wurde ein Chronik erarbeitet und unsere Geschichte in 5 Teilen in der hiesigen Presse in Kurzform beschrieben. Nachstehend die Presseberichte:


Wir schreiben das Jahr 1896.

 

Das "Luftschiff" von Graf Ferdinand von Zeppelin gab es nur auf dem Papier, Filme waren noch stumm. Conrad Röntgen stellte die von ihm entdeckten X-Strahlen öffentlich vor. Im April 1896 wurden die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit in Athen ausgetragen. In London erscheint zum ersten Mal die Zeitung "Daily-Mail" und die New-Yorker-Börse veröffentlichte erstmals den Dow-Jones-Index. In Deutschland wird das Kaiser-Wilhelm-I-Denkmal an der Porta Westfalica eingeweiht und

 

         ...in Füchtorf - am 19.07.1896 - der Musikverein gegründet.

 

Unsere Geschichte im Überblick:


1896 - Die Gründung -

Man schrieb den 19. Juli 1896, als Anton Heuer, seines Zeichens Müllermeister, der zuvor in Osnabrück Musikunterricht genommen hatte, den Verein gründete.

Dirigent und Vorsitzender des Vereins wurde Anton Heuer und Vorsitzender blieb der für Jahrzehnte.

 

Das Foto rechts zeigt die erste Seite der Orignalsatzung aus dem Gründungsjahr.

 

- Die Gründungsmitglieder -

Neben:

- Anton Heuer

weiterhin:

- August Finke,

- Heinrich Kipp,

- Wilhelm Redmann,

- August Kuhlmann,

- Heinrich Abke, 

- Heinrich Ruhe,  

- Heinrich Schlemann, 

- Josef Springmeier, 

- A. Kottenhoff, 

- Wilhelm Rehbaum,

- F. Wensing und

- F. Schlingmann.

 

Die polizeiliche  Genehmigung  wurde  am  09.  August  1896  zu  Sassenberg  erteilt.


ca. 1906 - Die Verstärkung -

Ein gutes Jahrzehnt nach der Gründung stieß Organist und Küster Bernhard Tellen zur Musikkapelle. Er brachte allen Mitgliedern die Noten bei und hob die musikalische Qualität des Vereins. Er veranlasste die Kapelle auch zum häufigen Spielen beim Gottesdienst.


1910 - Der komplette Musikverein tritt der Feuerwehr bei -

 

Die Füchtorfer Feuerwehr wurde im Jahre 1910 gegründet und die Musikkapelle trat ihr geschlossen bei. Nach jeder größeren Übung spielte die Kapelle und hinterher war gemütliches Beisammensein.

In den Anfangsjahren nach der Gründung war nicht genügend Geld für eine einheitliche Uniform vorhanden. Erst mit dem Beitritt zur Freiwilligen Feuerwehr erhielt der Musikzug eine Uniform. Unser Foto zeigt eine Aufnahme um 1910.


1914 bis 1918 - Der 1. Weltkrieg -

Das Vereinsleben litt unter dem ersten Weltkrieg doch sehr. Proben und Auftritte fanden nur sporadisch statt und kamen letztlich ganz zum Erliegen.


Ab 1919  - Der Neuanfang -

Nach Kriegsende wurde wieder mit der Probenarbeit begonnen und es kam für einige Jahre zur Gründung eines Streichorchesters. Man gab Konzerte, spielte bei Theaterstücken der Füchtorfer Laienbühne und trug zur Verschönerung von kirchlichen und weltlichen Festen bei.

 

Das Foto zeigt den Musikverein am 01. Mai 1927:


1939 bis 1945 - Der 2. Weltkrieg -

Während der NS-Zeit bemühte sich der Musikverein Füchtorf um seine Selbständigkeit. Damals wurde der Beitritt in den Reichsmusikbund gefordert. Die Füchtorfer aber blieben ihrem Vorsatz: "Blieft wat Ji sind, blieft vö Ju." treu und ließen sich nicht zum Beitritt verleiten. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges kam dann aber jede Vereinstätigkeit abermals zum Erliegen und somit wurde das 50-jährige-Bestehen im Jahre 1946 nicht gefeiert.


1947 - Der "zweite" Neuanfang -

Im Frühjahr 1947 trafen sich dann einige ehemalige Mitglieder des Musikvereins und Interessenten im Hause des Sattlermeisters Josef Kipp, um den Verein neu ins Leben zu rufen. Natürlich war auch Anton Heuer, inzwischen über 70 Jahre alt, mit von der Partie. Er wurde wieder Vorsitzender und Kapellmeister. Es wurde wieder wöchentlich geübt und zu verschiedensten Festen gespielt. So wurden Veranstaltungen wie Messen, Prozessionen oder Maria Himmelfahrt in Warendorf musikalisch begleitet, sowie  beim ersten Füchtorfer Schützenfest nach Kriegsende der Zapfenstreich und der Weckruf geblasen. Das Bild zeigt einen der ersten Auftritte nach Kriegsende.


ca. 1950 - Ein neuer Kapellmeister -

Anfang der 50er Jahre wechselte der Musikverein seinen Kapellmeister. Eduard Zydek wurde durch Erich Breiter aus Versmold ersetzt. Dieser war Berufsmusiker und leitete mehrere Gemeinschaften.


1954 - Der "Alte Lotse geht" von Bord -

Im Jahre 1954, nach seinem 80. Geburtstag, legte Anton Heuer sicher wehmütigen Herzens den Vorsitz von "seinem" Musikverein nieder.

 

Als sein Nachfolger wurde Josef Pohlschmidt gewählt.

 

Einstimmig ernannte der Musikverein Anton Heuer zu seinem Ehrenvorsitzenden.


1967- Beginn der Nachwuchsförderung -

Grundlage für die heutige Stärke des Vereins ist eine stetige Nachwuchsförderung. So entstand 1967 unter Erich Breiter eine erste kleine Gruppe, die an dem Erlernen eines Instrumentes interessiert war. Auch unter Heinrich Bußmeyer aus Warendorf entstand zu Beginn der 70er Jahre eine weitere Gruppe von Jugendlichen, die nach drei Jahren so weit war, dass sie in den Musikzug integriert werden konnte.


1971 - Das 75-jährige Bestehen - Eine Lilie zum Jubiläum! -

Im herrlichen Park des Schlosses von Korff fanden die Feierlichkeiten zum 75.-jährigen Bestehen statt. Es war ein stimmungsvolles Konzert mit Musikfreunden aus Ostbevern, Sassenberg, Warendorf und anderen Nachbargemeinden. Das ganze Dorf war auf den Beinen.

Dem Vorsitzenden des Musikvereins, Willi Versmold, überreichte Ferdinand von Korff im Verlauf der Veranstaltung eine Urkunde. Dem Verein verlieh er das Wappen der Familie von Korff. Alle Mitglieder der Musikvereinigung sollen dieses Wappen künftig am Ärmel ihrer Uniform tragen und tragen es heute noch immer.


ab 1982 - Nachwuchs durch Öffentlichkeitsarbeit -

Als Dieter Wolf 1982 die musikalische Führung übernahm, wandte sich der Verein an die Öffentlichkeit, um interessierte Jugendliche für die diversen Instrumente zu finden. Dieter Wolf übernahm die Schulung der Blechbläser und Willi Kuhlmann unterrichtete in dieser Nachwuchsgruppe die Klarinetten. Später übernahm Susanne Finnemeier, die als Nachwuchsschülerin aus dieser ersten Gruppe stammt, die Ausbildung der Klarinetten. Kurt Köppert aus Warendorf probte die Schlagzeuger ein und Jutta Ackermann war zuständig für die Querflöten.


1987  bis 1988 - Neue Probenräume -

Mit dem Wachsen des Vereins entstand das Problem, dass der Probenraum, der sich zu dieser Zeit noch im Untergeschoss des Feuerwehrgerätehauses befand, zu klein geworden war. Es musste eine Lösung gefunden werden. Gespräche mit dem Wehrführer Günter Pohlschmidt wurden geführt, ob der im oberen Stockwerk gelegene Raum überhaupt zu nutzen sei. Daraufhin besprach der Vorstand des Musikvereins mit der Stadt Sassenberg diese Angelegenheit, die einen Übungsraum im Keller der Grundschule anbot. Durch die niedrige Deckenhöhe war eine klangvolle Akustik nicht gegeben. Die erforderlichen Umbauarbeiten durch eine Akustikfirma hätten hohe Kosten verursacht. Die Stadt Sassenberg erklärte sich bereit, das Problem zu prüfen. Ein offenes Ohr fand man bei Baronin Ludwiga von Korff, die sich sehr einsetzte und die Ratsmitglieder davon überzeugte, dass bei den Vereinen, die sich an diesem Projekt beteiligten, viel Jugendarbeit geleistet wird, die es zu unterstützen gilt. In der Zwischenzeit hatte auch die Kreisbaubehörde "Grünes Licht" gegeben. Am 03.08.1987 lag früher als erhofft, die schriftliche Baugenehmigung vor, so dass mit den Arbeiten bereits fünf Tage später begonnen werden konnte. Im Jahre 1988 gab es dann eine große, 3-tägige „Einweihungsfeier“.


1996 - Das 100-jährige Bestehen -

Auszug aus der Presse:

 

Man hatte es gut abgepasst. Nach einer rauschenden Zeltfete am Freitag startete bei wolkenverhangenem Himmel der Festakt am Samstagabend im regendichten Zelt. Während draußen die Gewitterwolken grummelten, ging den Musikern und Gästen drinnen die Sonne auf. Zahlreiche Lobeshymnen wurden von der Gratulantenschar gehalten, der Musikverein mehr als „aus dem öffentlichen Leben des Spargeldorfes nicht mehr wegzudenken“.

 

Am Sonntag dann strahlender Sonnenschein über unserem Spargeldorf. In einem Lindwurm der Freude zogen die Musiker, Schützen, Abordnungen und Gäste durch den Ort. Viele Füchtorfer säumten die Straße. Bis in den späten Abendstunden hinein wurde gefeiert.

 


1998 - Ein eigener Anhänger für Schlagzeug, Tuba & Co.

Mit dem ehemals aktiven Mitglied Willi Jansen (Autohaus Jansen), sowie Aloys Rüter (LVM-Büro) und Alfons Funke (Werbetechnik Glandorf) hatte der Musikverein drei Sponsoren gefunden, die dem Verein den Traum von einem eigenen Anhänger für den Transport von Instrumenten, Noten und anderen Utensilien erfüllt haben. 

 

Auch nochmal an dieser Stelle den Sponsoren ein herzliches Dankeschön!


2005 - Instrumentaler Neuzugang: Die Alphörner sind da -

Gestiftet wurden die Alphörner von Baron Ferdinand Freiherr von Korff sen. sowie Antonius Große-Ausber. Es wurde intensiv geprobt und 2006 war es dann soweit, der erste Auftritt des Trios und die Präsentation der Alphörner erfolgt im Rahmen eines Konzertes im Saal Artkamp-Möllers.

Das Bild zeigt die drei Alphörner bei einem Auftritt im Jahr 2010.


2014 - Ein ganz besonderer Auftritt -

Beim Wettbewerb unser Dorf hat Zukunft, hat Füchtorf auf Kreisebene (2011) und Landesebene (2012) Gold und auf Bundesebene (2013) dann Silber gewonnen. Alle Vereine und Einwohner waren an diesem tollen Erfolg beteiligt. Zur Preisverleihung im Januar 2014 anlässlich der Grünen Woche fuhr eine Füchtorfer Abordnung für ein Wochenende nach Berlin, den Musikverein im Gepäck. Zitat aus dem Pressebericht:

 

„Gegen 21.30 Uhr am 24.01. war es dann soweit: Der Füchtorfer Musikverein hatte seinen großen Auftritt. „Die sind schon ziemlich nervös“, hatte Heimat-vereinsvorsitzender Gregor Krützkamp bemerkt. Aber davon spürte man beim Auftritt nichts mehr. Eine Dreiviertelstunde lang spielten die Musiker unter der Leitung von Susanne Finnemeier tollen Sound, und die Füchtorfer Delegation feierte ihren Musikverein. Mit einer Polonaise holten sie schließlich auch viele andere Dörfler im Saal ab. Die Füchtorfer bewiesen einmal mehr, dass sie feiern können, denn als um Mitternacht die Party beendet wurde, da sah man noch zahlreiche Füchtorfer Fahnen im mittlerweile leeren Saal.

 

Alle waren sich einig „Berlin ist eine Reise wert“. … auch für unsere Instrumente, denn die durften in Berlin erstmals U-Bahn fahren.



2015 - Instrumentaler Neuzugang: Die Kesselpauken -

Schon im Barock gab es Solo-Stücke für Kesselpauken und es gibt Werke, in denen zwei Paukisten beschäftigt sind. Mit der Anschaffung von zwei Kesselpauken geht ein langer Wunsch in Erfüllung. Dieses Instrument wird ab sofort die „Schlagzeugtruppe“ erweitern und vor allem bei festlichen Musikstücken – wie dem großen Zapfenstreich – und bei unseren Konzerten „stimmgewaltig“ zum Einsatz kommen.


2017 - 31.12. - Abschied vom Probenraum über dem alten Feuerwehrgerätehaus -

 

Der 31.12.2017 geht als der Tag in unsere Vereinsgeschichte ein, an dem wir unseren langjährigen Probenraum und somit auch „unser Zuhause" zurücklassen müssen. Nach knapp 30 Jahren und wohl mehr als 1.500 Proben geht eine Ära für uns zu Ende. Der „neue“ Besitzer Hannes Recker verfolgt leider ab 2018 andere Pläne mit dem Gebäude, was wir natürlich ungern - dennoch mit dem nötigen Respekt - akzeptieren.

 

Einige von uns erinnern sich noch an den Bau, andere sind mit dem Musikverein dort erst groß geworden und der Nachwuchs konnte hier nur kurze Zeit üben. Freundschaften wurden geschlossen, Feten gefeiert, die Geselligkeit gelebt und immer stand und steht auch noch eins besonders im Vordergrund:

 

Die Freude und der Spaß am gemeinsamen Musizieren.

 

Wir sind ab 01.01.2018 nicht obdachlos, da wir übergangsweise in der Aula der Grundschule Füchtorf proben werden, aber wohl für einige Zeit heimatlos, dies hoffentlich nicht allzu lange Zeit.